Und ich habe auch lange gehadert, überhaupt zu schreiben.
Wenn es mir längere Zeit nicht gut geht, neige ich dazu, ganz still zu werden.
Ich ziehe mich zurück, weil ich niemandem mit Gejammer zur Last fallen möchte. Denn ich kreise dann um mein Thema und kann auch fast über nichts anderes reden. Small Talk fällt mir schwer und von meinem Humor, den ich selbst wunderbar finde, fehlt jede Spur.
Doch ich bin lieb ermuntert worden, und wage es, Euch zu berichten.
Derzeit (seit 1 Monat und noch 1 Monat) absolviere ich eine Schulung (kaufmännische Weiterbildung, so gar nicht mein Thema), die mir vom Arbeitsamt verdonnert wurde. Es ist 4 Stunden vor dem Computer sitzen und lesen in einem Raum voller Leute, die dasselbe tun. Arbeiten schreiben, und Zuhause lernen. Der Stoff fällt mir schwer. Muss aber sagen, daß die Rahmenbedingungen (Organisation, Pausen etc.) sehr gut sind.
Ich bin schnell erschöpft und habe sehr mit krankheitsbedingten Störungen (Angst, Zwängen, Depressionen) zu tun, und das ist es, was mich wirklich schafft. Ob es an den Medikamenten oder „einfach“ an der Situation mit meinen Eltern liegt (ich vermute, Beides), ich komme nie zur Ruhe damit. Ich habe oft ein Gefühl von Gefahr, bekomme Atemnot, und mir ist oft schwindlig (das können auch die Nebenwirkungen der Medikamente sein). Im Denken lande ich, wenn ich nicht aufpasse, immer beim Worst Case, und da ich soviele Bausstellen habe, habe ich viele Wahlmöglichkeiten um zu grübeln. Im Moment ist es eine ruhige Phase mit meinen Eltern, (die letzte Katastrophe vor 3 Monaten war schrecklich), die Nächste wird irgendwann kommen, und ich bin in einer Nummer drin, aus der ich nicht rauskomme, und die noch Jahre dauern kann. Ich bin mir sicher, daß viele von Euch dieses Gefühl kennen.
Ich halte mich knapp über Wasser mit Yoga, Erdungsübungen und Mantrasingen (In Gedanken, 2-3 stimmig)
Da ich mich so zurückziehe und oft Angst habe, ins Draussen zu gehen, bin ich leider auch mit der Zeit sehr vereinsamt. Es gibt schon ein paar Menschen, die um mich wissen, aber die vielen anderen, die ich kenne, leben ihr Leben, und da ich ja nicht den Mund aufkriege, wissen es nur wenige, wie es mir wirklich geht. (Es fällt mir auch jetzt schwer, darüber zu schreiben)
Meine schöne Kreativität ist gerade auch fast ganz verschüttet, und ich habe nicht einmal mehr Lust, zu häkeln (Hab im Winter 10 Schals gehäkelt).
Im Moment weiß ich nicht, wie ich da rauskommen soll.
Aber ich habe schon im Hinterkopf, daß das Leben aus Phasen besteht, und daß (hoffentlich) auch diese Phase vorübergeht. Sie dauert nun schon ein paar Monate, und ich hangle mich schon wieder auf dem Grad zwischen Erschöpfung und Aktivsein herum.
Ansonsten mache ich jeden Tag weiter, und versuche mein Bestes, fürs Draussen, aber auch für mich, bzw. ich übe es. Meine energetische Arbeit hilft mir sehr.
Und ganz allein bin ich nicht, das weiß ich.
Liebe Grüße!